Initiative Wirtschaft & Arbeit 4.0: Digitalisierung ist Teamarbeit
Veranstaltung „Zusammenarbeit im Betrieb stärken“ in Neuss
Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG war das erste Unternehmen, das sich im Rahmen der Veranstaltung vorstellte. Sie erprobt unter dem Begriff „digitale Lernprojekte“ verschiedene neue Formate in der betrieblichen Weiterbildung. Hierzu gehören zum Beispiel die Entwicklung von Lehrvideos in der Automatenwerkstatt, der Einsatz von AR-/VR-Brillen in der Fahrzeugtechnik und eine betriebliche Lernplattform für alle Beschäftigten.
Vertreter der Gustav Hensel GmbH & Co. KG berichteten anschließend, wie sie mit Einführung eines neuen Produkts in eine moderne Produktionsstraße investiert und die Produktion von überwiegend manueller auf automatisierte Fertigung umgestellt haben. Für den großen Anteil ungelernter Beschäftigter ergaben sich hierdurch große Qualifikationsanforderungen, die gemeinsam bewältigt wurden.
Schließlich berichtete die ERGO Group AG, wie sie mit dem Programm transformation@ergo daran arbeitet, ihren Mitarbeitenden den Einstieg in die neue Arbeitswelt zu erleichtern und Ängste vor neuen Methoden abzubauen. Das Angebot wird stetig weiterentwickelt und bietet die Möglichkeit, sich im individuellen Tempo für die jeweils relevanten Themen weiterzubilden.
So unterschiedlich die Unternehmen und ihre Qualifizierungsprojekte auch sind, so haben sie doch eines gemeinsam: Die Beschäftigten wurden von vornherein in die Vorhaben einbezogen. Gerade das macht sie so erfolgreich und nachhaltig. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann betonte daher in der anschließenden Podiumsdiskussion, wie wichtig es sei, dass die Menschen verstehen, was um sie herum geschieht: „Hierfür sind Digitalisierungswissen und Mitsprachemöglichkeiten die Voraussetzung. Daher rate ich den Betrieben: Fangen Sie an, sprechen Sie mit Ihren Beschäftigten und planen Sie die Digitalisierung gemeinsam. So können Sie auch gemeinsam entscheiden, welche Kompetenzen erforderlich und sinnvoll sind.“
Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Die digitale Transformation der Arbeitswelt ist in vollem Gang. Das stellt Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor große Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig auch enorme Chancen. Berufsbilder verändern sich, der Arbeitsmarkt entwickelt neue Anforderungen in immer höherer Geschwindigkeit. Bei der Gestaltung dieser Veränderungen setzen wir darauf, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Prozess im Rahmen der Sozialpartnerschaft und der betrieblichen Mitbestimmung gemeinsam fortsetzen und zugleich die bewährten Strukturen ihrer Kooperation weiterentwickeln. Dabei ist es wichtig, dass das Vertrauen von Menschen und Unternehmen in die digitale Weiterentwicklung der Arbeitswelt gestärkt wird. Dann kann es gelingen, die Digitalisierung in den Unternehmen zum Wohle aller zu gestalten.“
„Wir brauchen noch größere Anstrengungen im Weiterbildungsbereich: An die Beschäftigten werden immer größere Qualifizierungsanforderungen gestellt, aber die Möglichkeiten zur Qualifizierung nicht in gleicher Weise ausgebaut. Hier müssen Unternehmen wie auch die Arbeitsverwaltung mehr liefern“, sagt DGB NRW-Bezirksvorsitzende Anja Weber: „Gleichzeitig darf es nicht nur um Anpassungsqualifizierung gehen. Weiterbildung muss viel mehr Entscheidungsfähigkeit, soziale Kompetenz und Selbständigkeit stärken. Sonst bleibt die Arbeitswelt 4.0 Hochrisikoland für die Vielen.“
„Bei der Digitalisierung steht der Mensch im Mittelpunkt. Daher ist es für unsere künftige Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit entscheidend, die Beschäftigten in den Unternehmen mitzunehmen. Eine bedarfsgerechte und passgenaue Qualifizierung ist dafür ein wesentlicher Baustein. Die Digitalisierung bietet hier hervorragende Chancen mit vielfältigen neuen Lernformaten“, sagt Arndt Günter Kirchhoff, Präsident unternehmer nrw.
Hintergrund:
Die Initiative Wirtschaft & Arbeit 4.0 ist ein Zusammenschluss aus Landesregierung, Gewerkschaften, Arbeitgebern, Kammern, Bundesagentur für Arbeit und Wissenschaft. Zentrales Anliegen der Initiative ist es, die im Land vorhandenen Kompetenzen zu vernetzen und die mit der Digitalisierung verbundenen Chancen für die Menschen und die Wirtschaft konsequent zu nutzen.
Unter dem Dach der Initiative laufen die sozialpartnerschaftlich ausgerichteten Modellprojekte „Arbeit 2020 in NRW“ und „ÖPNV4.0“ (beide gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds). Die Projekte sind praxisnah angelegt, das heißt die Umsetzung findet direkt in einzelnen Unternehmen und unter enger Beteiligung von Unternehmensführung und Beschäftigten statt. Die Gustav Hensel GmbH & Co. KG ist im Projekt „Arbeit 2020 in NRW“ beteiligt, die Kölner Verkehrs-Betriebe sind im Projekt „ÖPNV 4.0“ aktiv.
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