Isabel Rothe Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Isabel Rothe

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Isabel Rothe ist Präsidentin der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).

Zur Person

Isabel Rothe studierte Arbeits- und Organisationspsychologie an der TU Berlin. Nach ihrem Abschluss 1989 war sie in der Beratung für Arbeits- und Technikgestaltung tätig. 1992 erfolgte ein Wechsel in die Industrie, zuletzt in der Geschäftsführung der Jenapharm. Nach 15 Jahren in der Industrie wurde sie 2007 zur Präsidentin der BAuA ernannt. Neben der Führung einer wissenschaftlichen Ressortforschungseinrichtung engagiert sie sich ehrenamtlich beispielsweise im Hochschulrat TU Dortmund, im Verwaltungsrat der Stiftung Warentest oder als Mitglied des Kuratoriums des Fraunhofer Instituts IAO.

Drei Fragen an... Isabel Rothe

Welche Chancen bietet die Digitalisierung für die menschengerechte Arbeitsgestaltung?

Der technologische Fortschritt und die damit verbundenen sozialen Innovationen haben großes Potenzial für eine menschengerechte Gestaltung von Arbeit. So ersetzten bereits jetzt robotische Systeme viele repetitive sowie körperlich einseitig belastende Tätigkeiten  und neue Informations- und Kommunikationstechnologien werden als Assistenzsysteme eingesetzt, um kognitive Unterstützung zu leisten. Zudem bieten Veränderungen und neue digitale Arbeitsmittel zusätzliche Anreize und Gelegenheiten für lebenslanges Lernen und die persönliche Weiterentwicklung. Die Möglichkeiten für zeit- und ortsflexibles Arbeiten bieten Chancen für ein selbstbestimmteres Arbeiten und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – allerdings nur, wenn sie von den Beschäftigten gewollt und gesundheitsförderlich ausgestaltet werden. Schließlich können digitale Arbeitsmittel die Inklusion fördern.

Welche Fragen stellt die Digitalisierung an Arbeitswelt und Arbeitswissenschaft?

Die Digitalisierung stellt die Arbeitswelt und damit auch die Arbeitswissenschaft vor umfangreiche Herausforderungen. Dabei kann auf vorhandene Erkenntnisse zu menschengerechter Arbeit sowie Prinzipien ihrer Gestaltung zurückgegriffen werden. Gleichwohl erfordern neue Dynamiken in der technologischen und organisationalen Entwicklung erhebliche Anstrengungen, um aktuelles anwendungsorientiertes Wissen zur Verfügung zu stellen und die Gestaltungskompetenzen bei allen Beteiligten zeitgemäß weiter zu entwickeln. In Rahmen eines Schwerpunktprogrammes koordiniert und bündelt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ihre Untersuchungen zu den Auswirkungen der Digitalisierung sowie zu den aktuellen und zukunftsbezogenen Anforderungen einer menschengerechten Gestaltung der Arbeit in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt.

Was ist aus Ihrer Sicht Nordrhein-Westfalens größte Stärke?

Nordrhein-Westfalen ist ein Standort mit forschungsstarken universitären und außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen. Das stark industriell geprägte Land hat in seiner Vergangenheit immer wieder technologische Entwicklungen aufgenommen und vorangetrieben, um einen Wandel erfolgreich zu bewältigen. Dabei hat sich eine lebendige sozialpartnerschaftliche Kultur entwickelt, wie sie sich auch in der Initiative Wirtschaft & Arbeit 4.0 zeigt.